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Montag, 21. März 2016
"Warum bist du heute olivgrün?" - Von seltsamen Aussagen
nacy_marynow, 21:33h
Menschen, die ich lange kenne oder die mich oft umgeben, die kann ich gut einschätzen. Das geht sicher jedem von euch so - vertraute Personen versteht man. Das ist mit den Farben nichts anderes. Klar, ich empfinde sie mit, deshalb weiß ich auch, was sie bedeuten. Meistens jedenfalls. Es gibt nämlich auch Farben, die so selten sind, dass ich ihre Bedeutung manchmal ... nun ja, fast vergesse. Daszu zählt das leuchtende Smaragdgrün einer Freundin. Aber, zurück zum Thema "Vertraute Personen". In meinem Fall wohl eher, vertraute Farben.
Denn tatsächlich hat jeder seine "typischen Gefühlsfarben" an sich. Farben, die den normalen Charakter der Person darstellen, wenn gerade nichts Ungewöhnliches oder Besonderes geschieht. Auch das sind mehrere Farben, und diese herrschen bei der Person eben vor. In gewisser Hinsicht gewöhne ich mich an sie. Anders gesagt: ich erwarte, wenn ich eine bestimmte Person treffe, eine bestimmte Farbmischung.
Ich kenne Leute, die fühlen sich scheinbar immer gleich. Das will ich jetzt nicht positiv oder negativ werten - es ist eben so. Umso überraschter bin ich dann, wenn ich einmal eine andere Farbe an ihnen sehe. Bei Leuten, die nichts von meiner Synästhesie wissen, versuche ich oft stundenlang den Grund dafür herauszufinden, denn der steht in den Farben leider nicht, der ist mir genauso verschlossen wie allen anderen auch. Bei denen, die es wissen, rutscht mir schon mal etwas heraus wie: "Sag mal, warum hast du heute so ein komisches Graublau?" Die Reaktion ist meistens ein Grinsen - sie kennen mich halt.
Allgemein ist die Bezeichnung von Farben ein Problem. Unter meinen inneren Farben gibt es nämlich Farbtöne, die so nicht existieren, die man weder aufmalen noch benennen kann. Bei dem Versuch, es doch zu tun, kommen mitunter sehr abenteuerliche Formulierungen heraus! Mit einer Freundin kam ich einmal auf "Schmerz" zu sprechen. Sie, sehr interessiert an meinen Wahrnehmungen, wollte wissen, wie diese Farbe aussieht; doch das, was ich sah, gab es normalerweise gar nicht. Spontan bezeichnete ich sie als "weißes Gelb mit grauem Rand". Das ist bei uns inzwischen zum geflügelten Wort geworden, wenn es in irgendeiner Hinsicht um Farben geht - weiß ja eh keiner, was gemeint ist.
Manchmal, wenn ich nicht an mich halten kann, müssen auch Uneingeweihte unter meinen absurden Äußerungen leiden. Da platzt mir hier ein "Was ist denn das für eine Farbe?!" heraus oder dort wird der vierte unglückliche, betrübt herumlaufende Mensch Zeuge eines vor mich hin gezischten "Warum müssen sich hier immer alle so scheiße fühlen?"
Jaja, nobody´s perfekt! Was wohl die Leute manchmal von mir denken? Na, egal, sie kennen mich ja nicht ;-)
Denn tatsächlich hat jeder seine "typischen Gefühlsfarben" an sich. Farben, die den normalen Charakter der Person darstellen, wenn gerade nichts Ungewöhnliches oder Besonderes geschieht. Auch das sind mehrere Farben, und diese herrschen bei der Person eben vor. In gewisser Hinsicht gewöhne ich mich an sie. Anders gesagt: ich erwarte, wenn ich eine bestimmte Person treffe, eine bestimmte Farbmischung.
Ich kenne Leute, die fühlen sich scheinbar immer gleich. Das will ich jetzt nicht positiv oder negativ werten - es ist eben so. Umso überraschter bin ich dann, wenn ich einmal eine andere Farbe an ihnen sehe. Bei Leuten, die nichts von meiner Synästhesie wissen, versuche ich oft stundenlang den Grund dafür herauszufinden, denn der steht in den Farben leider nicht, der ist mir genauso verschlossen wie allen anderen auch. Bei denen, die es wissen, rutscht mir schon mal etwas heraus wie: "Sag mal, warum hast du heute so ein komisches Graublau?" Die Reaktion ist meistens ein Grinsen - sie kennen mich halt.
Allgemein ist die Bezeichnung von Farben ein Problem. Unter meinen inneren Farben gibt es nämlich Farbtöne, die so nicht existieren, die man weder aufmalen noch benennen kann. Bei dem Versuch, es doch zu tun, kommen mitunter sehr abenteuerliche Formulierungen heraus! Mit einer Freundin kam ich einmal auf "Schmerz" zu sprechen. Sie, sehr interessiert an meinen Wahrnehmungen, wollte wissen, wie diese Farbe aussieht; doch das, was ich sah, gab es normalerweise gar nicht. Spontan bezeichnete ich sie als "weißes Gelb mit grauem Rand". Das ist bei uns inzwischen zum geflügelten Wort geworden, wenn es in irgendeiner Hinsicht um Farben geht - weiß ja eh keiner, was gemeint ist.
Manchmal, wenn ich nicht an mich halten kann, müssen auch Uneingeweihte unter meinen absurden Äußerungen leiden. Da platzt mir hier ein "Was ist denn das für eine Farbe?!" heraus oder dort wird der vierte unglückliche, betrübt herumlaufende Mensch Zeuge eines vor mich hin gezischten "Warum müssen sich hier immer alle so scheiße fühlen?"
Jaja, nobody´s perfekt! Was wohl die Leute manchmal von mir denken? Na, egal, sie kennen mich ja nicht ;-)
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Sonntag, 6. März 2016
"Gefühlsfarben"
nacy_marynow, 21:17h
Jede Synästhesie ist einzigartig. Keine Wahrnehmung ist wie die andere. Es gibt unzählige Formen und unzählig viele Kombinationen ...
Seit ich mich erinnern kann, sehe ich die Farben. Sie sind immer da, jeden Tag, sobald ein Mensch in meiner Nähe ist. Ich sehe, was er fühlt. Und damit meine ich nicht Mimik und Gestik, das, was man lernen kann zu interpretieren. Ich sehe es in den Menschen. Ich sehe es in Form von Farben. Und nicht nur das - ich empfinde die Gefühle mit.
Bis ich zwölf war, dachte ich, dass jeder sie sehen kann. Dann merkte ich, dass ich die Einzige bin. Ich begann, mich genauer mit dem zu befassen, was ich sehe. Ich schrieb meine Wahrnehmungen auf, ohne zu wissen, warum nur ich das alles sehen kann. Einige Jahre später half mir der Zufall auf die Sprünge: in einer Anime-Serie sah ich eine Figur, welche auch diese Farben sah. Wie bei mir, hatte jedes Gefühl seine ganz bestimmte Farbe, und wie bei mir taten negative Gefühle körperlich weh. Und in der Serie wurde es deutlich gesagt: Synästhesie. War es das, was ich hatte?
Nach vielen Recherchen und weiteren Jahren, in denen ich fleißig Informationen sammelte, wusste ich endlich bescheid. Ich wusste, dass ich Synästhesie besaß, und entdeckte noch einige andere Parallelen dazu (siehe z.B. das mit der traurigen 9). Nach all der Zeit hatte meine andere Wahrnehmung endlich einen Namen. Wenn man versucht, meine Synästhesie in die üblichen Kategorien einzusortieren, habe ich wohl eine Mischung aus "Gefühlssynästhesie", bei der die Wahrnehmungen zusätzlich mit einer Empfindung verknüpft sind; und "Personen-Aura-Synästhesie". Nur sehe ich keine Hülle um eine Person herum. Ich sehe die inneren Farben.
Also, nochmal langsam: ich sehe die Gefühle der Menschen in Farben. Das hat nichts mit Magie oder Zauberei zu tun. Wie das funktioniert? Das ist sehr schwierig zu erklären.
Sobald sich ein Mensch in meiner Nähe aufhält, nehme ich automatisch - neben dem, was äußerlich ohnehin zu sehen ist - Farben an ihm wahr. Das sind immer mehrere Farben, denn man empfindet ja nie nur ein einziges Gefühl. Diese Farben sind aber weder um den Menschen herum noch "an ihm dran". Mein Kopf erstellt vor meinem inneren Auge eine Kopie der Person, die vor mir steht. Diese Kopie hat denselben Umriss wie das, was ich tatsächlich sehe, ist jedoch ausgefüllt von den Farben, die die Person empfindet. Ich versuche einmal, das bildlich darzustellen:
Auf diese Art nehme ich grundlegend erst einmal jeden Menschen wahr. Aber es wäre ja keine Synästhesie, wenn das schon alles wäre.
Dabei sind die Position und die Form der verschiedenen "Flecken" nicht von Bedeutung - die Größe allerdings schon. Je größer eine Farbe, desto stärker ist das zugehörige Gefühl. Und jede Farbe gehört zu einem Gefühl - Besorgnis beispielsweise ist lindgrün und Freude violett, Arroganz grell-gelb und Hass tief dunkelbraun. Und dadurch, dass ich diese Gefühle der anderen Menschen nicht nur in Farben sehe, sondern auch mitempfinde, habe ich irgendwann gelernt, diese Zuordnung zu treffen. Am Anfang war gelb einfach nur gelb und es fühlte sich stechend an. Mit den Jahren und durch genaue Beobachtung konnte ich dieses wahrgenommene Gefühl irgendwann genau definieren. Es ist ein Lernprozess - ein verdammt bunter, emotionaler Lernprozess.
Seit ich mich erinnern kann, sehe ich die Farben. Sie sind immer da, jeden Tag, sobald ein Mensch in meiner Nähe ist. Ich sehe, was er fühlt. Und damit meine ich nicht Mimik und Gestik, das, was man lernen kann zu interpretieren. Ich sehe es in den Menschen. Ich sehe es in Form von Farben. Und nicht nur das - ich empfinde die Gefühle mit.
Bis ich zwölf war, dachte ich, dass jeder sie sehen kann. Dann merkte ich, dass ich die Einzige bin. Ich begann, mich genauer mit dem zu befassen, was ich sehe. Ich schrieb meine Wahrnehmungen auf, ohne zu wissen, warum nur ich das alles sehen kann. Einige Jahre später half mir der Zufall auf die Sprünge: in einer Anime-Serie sah ich eine Figur, welche auch diese Farben sah. Wie bei mir, hatte jedes Gefühl seine ganz bestimmte Farbe, und wie bei mir taten negative Gefühle körperlich weh. Und in der Serie wurde es deutlich gesagt: Synästhesie. War es das, was ich hatte?
Nach vielen Recherchen und weiteren Jahren, in denen ich fleißig Informationen sammelte, wusste ich endlich bescheid. Ich wusste, dass ich Synästhesie besaß, und entdeckte noch einige andere Parallelen dazu (siehe z.B. das mit der traurigen 9). Nach all der Zeit hatte meine andere Wahrnehmung endlich einen Namen. Wenn man versucht, meine Synästhesie in die üblichen Kategorien einzusortieren, habe ich wohl eine Mischung aus "Gefühlssynästhesie", bei der die Wahrnehmungen zusätzlich mit einer Empfindung verknüpft sind; und "Personen-Aura-Synästhesie". Nur sehe ich keine Hülle um eine Person herum. Ich sehe die inneren Farben.
Also, nochmal langsam: ich sehe die Gefühle der Menschen in Farben. Das hat nichts mit Magie oder Zauberei zu tun. Wie das funktioniert? Das ist sehr schwierig zu erklären.
Sobald sich ein Mensch in meiner Nähe aufhält, nehme ich automatisch - neben dem, was äußerlich ohnehin zu sehen ist - Farben an ihm wahr. Das sind immer mehrere Farben, denn man empfindet ja nie nur ein einziges Gefühl. Diese Farben sind aber weder um den Menschen herum noch "an ihm dran". Mein Kopf erstellt vor meinem inneren Auge eine Kopie der Person, die vor mir steht. Diese Kopie hat denselben Umriss wie das, was ich tatsächlich sehe, ist jedoch ausgefüllt von den Farben, die die Person empfindet. Ich versuche einmal, das bildlich darzustellen:
Auf diese Art nehme ich grundlegend erst einmal jeden Menschen wahr. Aber es wäre ja keine Synästhesie, wenn das schon alles wäre.
Dabei sind die Position und die Form der verschiedenen "Flecken" nicht von Bedeutung - die Größe allerdings schon. Je größer eine Farbe, desto stärker ist das zugehörige Gefühl. Und jede Farbe gehört zu einem Gefühl - Besorgnis beispielsweise ist lindgrün und Freude violett, Arroganz grell-gelb und Hass tief dunkelbraun. Und dadurch, dass ich diese Gefühle der anderen Menschen nicht nur in Farben sehe, sondern auch mitempfinde, habe ich irgendwann gelernt, diese Zuordnung zu treffen. Am Anfang war gelb einfach nur gelb und es fühlte sich stechend an. Mit den Jahren und durch genaue Beobachtung konnte ich dieses wahrgenommene Gefühl irgendwann genau definieren. Es ist ein Lernprozess - ein verdammt bunter, emotionaler Lernprozess.
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Freitag, 26. Februar 2016
Eine >5< ist keine >fünf< - Das Problem von Synästhesie und Mathe
nacy_marynow, 23:32h
Aufmerksamen Lesern ist sicher nicht entgangen, dass ich die Zahlen in den vorangegangenen Artikeln ausschließlich als Ziffern geschrieben habe. Das hat einen ganz einfachen Grund: in Worten sind sie für mich etwas anderes.
Hier kommt jetzt das erwähnte Farbensehen ins Spiel. Fast jeder Synästhesist hat das. Recherchiert man Synästhesie, ist das farbige Sehen von Zahlen und Buchstaben meist das erste, was man in diesem Zusammenhang findet. Doch anders als bei den meisten, existieren diese Farben bei mir auch nur bei gedruckten Zahlen und Buchstaben. Der Text, den ich hier gerade schreibe, würde auf Papier einfach nur die Farbe des Füllers haben. Hier, am Laptop eingetippt, ist er kunterbunt. Jeder Buchstabe hat dabei seine feste Farbe, völlig egal, in welchem Wort er gerade steht:
Hier wird es deutlich: Obwohl das Wort >blau< selbst eine Farbe beschreibt, kommt genau diese Farbe nicht einmal darin vor. Und dieses Phänomen ist, im abgewandelten Sinne, mein persönlicher Grund, warum ich noch nie gut in Mathe war - Mathe und meine Logik bezüglich Zahlen passen einfach nicht zusammen.
Natürlich hat auch jede Zahl ihre eigene Farbe:
Diese Farben, im Gegensatz zu denender Buchstaben, stören mich. Das mag zum Einen daran liegen, dass Zahlen bei mir zusätzlich Empfindungen auslösen (was Buchstaben nicht tun); zum Anderen aber daran, dass ich mit den Zahlen rechnen muss.
Mathe war noch nie meine Stärke. Ich verstehe es einfach nicht. Die Erklärung dafür ist, aus meiner Sicht, ziemlich einfach, aber für Nicht-Synästhetiker ziemlich befremdlich.
Nehmen wir die einfache Rechnung
4 + 3 = 7
und gehen damit in meine Grundschulrechenzeit zurück. In meiner Wahrnehmung sähe die Rechung wie folgt aus, wobei schwarz hier für "keine Farbe" steht:
Das Ergebnis war für mich unlogisch, denn nimmt man den Farbkasten und mischt hellrot und dunkelgrün, kommt dabei kein reines Lila heraus. Wie also konnte es hier so sein? Und noch schwieriger:
9 + 9 = 18
also
Wie kann zweimal dieselbe Farbe zu zwei verschiedenen Farben gleichzeitig werden? Ich habe es nie verstanden und ich werde es nie verstehen; und es ist vergebliche Mühe, zu versuchen, sich die Farbverläufe einzuprägen, denn bei so vielen Rechnungen auf der Welt würde mir der Kopf platzen.
Hier kommt jetzt das erwähnte Farbensehen ins Spiel. Fast jeder Synästhesist hat das. Recherchiert man Synästhesie, ist das farbige Sehen von Zahlen und Buchstaben meist das erste, was man in diesem Zusammenhang findet. Doch anders als bei den meisten, existieren diese Farben bei mir auch nur bei gedruckten Zahlen und Buchstaben. Der Text, den ich hier gerade schreibe, würde auf Papier einfach nur die Farbe des Füllers haben. Hier, am Laptop eingetippt, ist er kunterbunt. Jeder Buchstabe hat dabei seine feste Farbe, völlig egal, in welchem Wort er gerade steht:
Hier wird es deutlich: Obwohl das Wort >blau< selbst eine Farbe beschreibt, kommt genau diese Farbe nicht einmal darin vor. Und dieses Phänomen ist, im abgewandelten Sinne, mein persönlicher Grund, warum ich noch nie gut in Mathe war - Mathe und meine Logik bezüglich Zahlen passen einfach nicht zusammen.
Natürlich hat auch jede Zahl ihre eigene Farbe:
Diese Farben, im Gegensatz zu denender Buchstaben, stören mich. Das mag zum Einen daran liegen, dass Zahlen bei mir zusätzlich Empfindungen auslösen (was Buchstaben nicht tun); zum Anderen aber daran, dass ich mit den Zahlen rechnen muss.
Mathe war noch nie meine Stärke. Ich verstehe es einfach nicht. Die Erklärung dafür ist, aus meiner Sicht, ziemlich einfach, aber für Nicht-Synästhetiker ziemlich befremdlich.
Nehmen wir die einfache Rechnung
4 + 3 = 7
und gehen damit in meine Grundschulrechenzeit zurück. In meiner Wahrnehmung sähe die Rechung wie folgt aus, wobei schwarz hier für "keine Farbe" steht:
Das Ergebnis war für mich unlogisch, denn nimmt man den Farbkasten und mischt hellrot und dunkelgrün, kommt dabei kein reines Lila heraus. Wie also konnte es hier so sein? Und noch schwieriger:
9 + 9 = 18
also
Wie kann zweimal dieselbe Farbe zu zwei verschiedenen Farben gleichzeitig werden? Ich habe es nie verstanden und ich werde es nie verstehen; und es ist vergebliche Mühe, zu versuchen, sich die Farbverläufe einzuprägen, denn bei so vielen Rechnungen auf der Welt würde mir der Kopf platzen.
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Wie Synästhetiker Zahlen wahrnehmen
nacy_marynow, 22:47h
Aus der Geschichte mit meiner Mathelehrerin lernte ich zum ersten Mal, dass ich irgendwie anders wahrzunehmen schien als andere. Das heißt, damals dachte ich noch, die anderen nehmen anders wahr als ich! Die Sache mit der 9 beschäftigte mich noch jahrelang - Warum ist die 9 traurig?
Seit ich mir im Klaren darüber bin, was in meinem Kopf und meiner Wahrnehmung vor sich geht, weiß ich die Antwort darauf: Die 9 ist traurig, weil sie eine 9 ist; genau so, wie die 4 gehässig lacht, weil sie eine 4 ist. Das zu hinerfragen, ist genauso überflüssig wie die Frage, warum ein Habicht ein Habicht ist und kein Storch oder Wolf oder Zebra. Er ist eben ein Habicht, mit allem, was zu einem Habicht gehört - typisch gefärbte Federn, Klauen, gebogener Schnabel und große dunkle Augen. Das sind seine Merkmale, seine Eigenschaften, und wenn er diese nicht hätte, dann wäre er kein Habicht. Und das Merkmal der 9 ist eben, dass sie traurig ist. Zumindest ist das bei mir so. Und bei vielen Synästhetikern ist es ähnlich.
Die wohl bekannteste Form der Synästhesie sind farbige Zahlen und Buchstaben. Fast jeder, der Synästhesie besitzt, sieht diese Farben, ganz unabhängig davon, welche synästhetischen Wahrnehmungen er sonst noch besitzt. So wie auf dem Bild, so sehen unsere Zahlen aus. Was dabei ganz wichtig ist - Synästhesie ist individuell. Zwar hat jede Zahl ihre zugeordnete Farbe, doch diese Farbe ist bei jedem eine andere. Der eine sieht eine 1 rot, der nächste grün, wieder ein anderer orangegelb. Auch bei mir hat jede Zahl ihre eigene Farbe - dazu komme ich im nächsten Artikel noch einmal genauer. Ich habe aber noch eine weitere Wahrnehmung von Zahlen. Meine Form der Synästhesie ist, wie bereits erwähnt, die Gefühlssynästhesie. Ich verknüpfe also Dinge und Gefühle miteinander - um diesen Begriff jetzt einmal zu begrenzen.
Daher kommt die traurige 9, die ich als Kind so oft in meinem Mathebuch gesehen habe. Und so hat jede Zahl bei mir ihr ganz eigenes Merkmal.
- 1 ist eingebildet und hochnäsig
- 2 ist elegant und hübsch, jemand Edles
- 3 ist wild und ungebändigt
- 4 ist gehässig und hinterhältig, man sollte
ihr nicht vertrauen
- 5 weiß nicht, was sie will, ob rund oder
eckig, gut oder schlecht
- 6 hat eine Brille auf der Nase und ist eine
Besserwisserin
- 7 ist ganz der Akurate, der Ordnungstyp
- 8 ist pausenlos am Zweifeln und eiert in
Gedanken hin und her
- 9 ist traurig und einsam
- 0 ist schreckling ängstlich und schreckhaft
Bei mehrstelligen Zahlen, wie der 26, vermischen sich die Eigenschaften der einzelnen Zahlen. So ist die genannte 26 eine elegante Besserwisserin und eine 1379 eine hochnäsige Person, die sich nichts vorschreiben lässt, pingelig ist und heimlich vor sich hin weint.
Zudem gibt es weibliche Zahlen (1,2,3,6,9), männliche Zahlen (4,5,7,8) und eine sächliche Zahl (0). Anders als die Merkmale, welche ich ja nur bei gedruckten Zahlen empfinde (siehe "Frau Wagner, können Sie mir sagen, warum die 9 weint?"), gilt diese Geschlechtereinteilung in meinem Kopf auch bei handgeschriebenen Zahlen. Schließlich bleibt eine weibliche Person auch dann noch weiblich, wenn sie sich etwas anderes anzieht ;-)
Seit ich mir im Klaren darüber bin, was in meinem Kopf und meiner Wahrnehmung vor sich geht, weiß ich die Antwort darauf: Die 9 ist traurig, weil sie eine 9 ist; genau so, wie die 4 gehässig lacht, weil sie eine 4 ist. Das zu hinerfragen, ist genauso überflüssig wie die Frage, warum ein Habicht ein Habicht ist und kein Storch oder Wolf oder Zebra. Er ist eben ein Habicht, mit allem, was zu einem Habicht gehört - typisch gefärbte Federn, Klauen, gebogener Schnabel und große dunkle Augen. Das sind seine Merkmale, seine Eigenschaften, und wenn er diese nicht hätte, dann wäre er kein Habicht. Und das Merkmal der 9 ist eben, dass sie traurig ist. Zumindest ist das bei mir so. Und bei vielen Synästhetikern ist es ähnlich.
Die wohl bekannteste Form der Synästhesie sind farbige Zahlen und Buchstaben. Fast jeder, der Synästhesie besitzt, sieht diese Farben, ganz unabhängig davon, welche synästhetischen Wahrnehmungen er sonst noch besitzt. So wie auf dem Bild, so sehen unsere Zahlen aus. Was dabei ganz wichtig ist - Synästhesie ist individuell. Zwar hat jede Zahl ihre zugeordnete Farbe, doch diese Farbe ist bei jedem eine andere. Der eine sieht eine 1 rot, der nächste grün, wieder ein anderer orangegelb. Auch bei mir hat jede Zahl ihre eigene Farbe - dazu komme ich im nächsten Artikel noch einmal genauer. Ich habe aber noch eine weitere Wahrnehmung von Zahlen. Meine Form der Synästhesie ist, wie bereits erwähnt, die Gefühlssynästhesie. Ich verknüpfe also Dinge und Gefühle miteinander - um diesen Begriff jetzt einmal zu begrenzen.
Daher kommt die traurige 9, die ich als Kind so oft in meinem Mathebuch gesehen habe. Und so hat jede Zahl bei mir ihr ganz eigenes Merkmal.
- 1 ist eingebildet und hochnäsig
- 2 ist elegant und hübsch, jemand Edles
- 3 ist wild und ungebändigt
- 4 ist gehässig und hinterhältig, man sollte
ihr nicht vertrauen
- 5 weiß nicht, was sie will, ob rund oder
eckig, gut oder schlecht
- 6 hat eine Brille auf der Nase und ist eine
Besserwisserin
- 7 ist ganz der Akurate, der Ordnungstyp
- 8 ist pausenlos am Zweifeln und eiert in
Gedanken hin und her
- 9 ist traurig und einsam
- 0 ist schreckling ängstlich und schreckhaft
Bei mehrstelligen Zahlen, wie der 26, vermischen sich die Eigenschaften der einzelnen Zahlen. So ist die genannte 26 eine elegante Besserwisserin und eine 1379 eine hochnäsige Person, die sich nichts vorschreiben lässt, pingelig ist und heimlich vor sich hin weint.
Zudem gibt es weibliche Zahlen (1,2,3,6,9), männliche Zahlen (4,5,7,8) und eine sächliche Zahl (0). Anders als die Merkmale, welche ich ja nur bei gedruckten Zahlen empfinde (siehe "Frau Wagner, können Sie mir sagen, warum die 9 weint?"), gilt diese Geschlechtereinteilung in meinem Kopf auch bei handgeschriebenen Zahlen. Schließlich bleibt eine weibliche Person auch dann noch weiblich, wenn sie sich etwas anderes anzieht ;-)
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